Beim Drugstore in Schmalenstedt
Früher, in Schmalenstedt, gab’s einen Spar-Supermarkt, direkt am Markt. Noch früher hieß er “Drugstore”, das sollte wohl irgendwie cool klingen. Immer freitags vormittags ging ich mit Mutti zu diesem Spar-Markt einkaufen. Während meine Mutter also den Wocheneinkauf erledigte, quengelte ich. Deswegen gab’s an der Fleischtheke immer schon ein Würstchen extra für mich. Ich weiß noch, wie faszinierend-beunruhigend ich es fand, dass ich das Würstchen schon aufessen durfte, während es noch nicht bezahlt war. Ja, über sowas habe ich mir durchaus Gedanken gemacht im Alter von vier, fünf Jahren.
Über der Fleisch-Bedientheke, ich kann mich noch genau erinnern, hing ein großes Papp-Werbe-Mobilé der CMA. Was da genau draufstand, weiß ich nicht mehr, aber es wird irgendwas dämliches in der Richtung sein, wie es sich heute auf der CMA-Website findet:
* Fleisch – hat immer Saison
* Geflügel – sicher ein Genuss
* Die Milch macht`s
Diese Werbesprüche sind eben so sinnvoll, wie sie sein können angesichts der Tatsache, dass die CMA nicht für spezifische Unternehmen, sondern für die deutsche Landwirtschaft insgesamt Werbung macht. Mit dem gleichen Effekt könnte man wohl mit einem Slogan wie “Atmet mehr Luft” werben.
Damals, in den Achtzigerjahren, war mir das natürlich nicht aufgefallen. Die CMA passte in die Zeit, genauso wie die Regelung, dass die Zeit des Winter- und Sommerschlussverkaufs gesetzlich vorgeschrieben war und die Läden um 18.30 Uhr schlossen (samstags um 13.00 Uhr). Das ist seit ein paar Jahren bekanntlich vorbei. Der Schmalenstedter Spar-Markt steht inzwischen schon seit Jahren leer. Nach dem heutigen Urteil des Verfassungsgerichts ist dann wohl auch Schluss mit der CMA.
veröffentlicht am 3. February 2009 um 15.10 Uhr
in Kategorie: In der Welt, Schmalenstedt
Ich mag es kaum zugeben, aber ICH finde die Werbung der CMA immer richtig klasse, originell und witzig.
Und der Spruch “Die Milch machts” ist sogar ein Klassiker geworden.
Es ist doch gar nicht so einfach, für Kartoffeln und Eier zu werben und ich finde, die Werbeagentur der CMA hat das super gelöst.
Schade drum.
Gruß, Svenja
Comment by Svenja — 3. February 2009 @ 18:06
Na gut, über die Qualität der CMA-Kampagnen kann man streiten. Aber es ist natürlich schon ein ziemlicher Hammer, wenn dafür eine Zwangsabgabe bei den Landwirten eingetrieben wird. Es geht immerhin um ca. 0,4 % des Warenwertes, und das ist bei den engen Margen im Lebensmittelhandel eine ganze Menge.
Comment by tapastalatukat — 3. February 2009 @ 18:09
Das stimmt. 0,4% erscheinen mir auch sehr hoch zu sein, aber ich kenne auch nicht alle Hintergründe.
Dennoch wird es für die Bauern schwer, wenn nicht unmöglich werden, selbst für ihre Produkte zu werben. Auf die ein, oder andere Art werden sie sich doch wieder zusammentun müssen, um gemeinsam Werbung für frische Agrarprodukte zu machen.
Comment by Svenja — 3. February 2009 @ 18:18
“Fleisch hat immer Saison” welch universelle Wahrheit…Bitte selbst gerissen und nur von der Flamme geküsst! Vom Biobauern meines Vertrauens
Comment by lunamea — 4. February 2009 @ 21:25
Das Schräge ist ja, dass sie nichtmal mehr für deutsche Landwirtschaft Werbung machen durften in den letzten Jahren. Diesbezüglich hatte der EuGH ihnen schon eins übergebraten.
Comment by Niels — 19. February 2009 @ 20:38