Lenovo IdeaPad Flex 10: mit SSD keine lahme Krücke mehr
Der Lenovo IdeaPad Flex 10 ist ein interessanter und sehr günstiger Rechner im Subnotebook-Segment. Für den Preis eines gebrauchten ThinkPads bekommt man einen neuen Windows 8.1-Rechner mit 64-bit-Betriebssystem und Touchscreen. Die Tastatur ist ordentlich, der Bildschirm geht in Ordnung. In fast allen Kritiken wird allerdings angemerkt, dass die Festplatte schnarchlahm ist. Dadurch wird das System echt zu einer lahmen Krücke.
Die Festplatte lässt sich aber in relativ kurzer Zeit durch eine schnelle und zudem unempfindlichere SSD ersetzen – mit ungefähr vierzigmal schnellerer Zugriffszeit. Da ich im Internet keine wirklich gute Anleitung fand, habe ich mich entschlossen, den Prozess hier Schritt für Schritt aufzuschreiben. Natürlich kann ich keine Garantie übernehmen, dass es klappt. Auf jeden Fall geht die Garantie von Lenovo verloren. Also: Alle Umbauten erfolgen auf eigene Gefahr und Verantwortung.
Die Kosten halten sich im Rahmen: Den Rechner gibt’s schon für ca. 260 Euro. Da man die Herstellergarantie eh verliert, habe ich einen gebrauchten für knapp 200 Euro gekauft, gerade mal drei Monate alt. Die SSD kostet unter 60 Euro, der Adapter (IcyBox) nochmal einen Zehner.
- Zuerst eine kleine Einkaufsliste. Wir brauchen:
- Lenovo IdeaPad Flex 10
- IcyBox (USB-Adapter für die Festplatte)
- SSD. Ich habe eine 128 GB-SanDisk-SSD genommen. Der Platz sollte locker ausreichen. Es gibt diese SSD aber auch als 256 GB-Version.
- einen anderen Rechner mit Windows 7 oder 8/8.1
- einen leeren USB-Stick mit mindestens 8 GB
- einen zweiten leeren USB-Stick mit mindestens 0,25 GB
- einen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher.
- Als erstes erstellen wir auf dem ersten USB-Stick einen Wiederherstellungsdatenträger, falls etwas schief geht. Microsoft erklärt, wie’s geht.
- Sodann müssen wir die Hauptpartition auf der Festplatte verkleinern. Man kann dies mit Windows tun (Rechtsklick auf Start ->Datenträgerverwaltung). Bei mir wollte Windows die Partition aber nicht hinreichend verkleinern. Daher habe ich gparted heruntergeladen (als .zip, Version “amd64”), auf den kleinen USB-Stick kopiert, dort dann nach dieser Anleitung (Methode 2) den USB-Stick startfähig gemacht. Dann den Flex10 mit dem Stick starten (dazu muss im Bios, das man mit Fn+F2 beim Starten erreicht, sowohl SecureBoot ausgeschaltet [disabled] werden als auch der USB-Stick vor die Festplatte in der Boot-Reihenfolge nach oben geschoben werden). In gparted lässt sich dann die Hauptpartition relativ einfach verkleinern. Ich habe bei einer 128 GB-SSD die Hauptpartition auf 105 GB geschrumpft. Die Wiederherstellungspartition nimmt ungefähr 20 GB ein, und ich wollte auf der sicheren Seite sein. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch noch die unmotivierte 25 GB-Partition (D:) gelöscht. Wie ich vorher gesehen hatte, war sie sowieso leer.
- Jetzt können wir die Festplatte ausbauen: An der Unterseite alle sichtbaren Schrauben mit dem kleinen Schraubenzieher entfernen, außerdem sind unter den beiden quadratischen Gummifüßen vorne auch noch zwei Schrauben versteckt. Hier ist auch das Garantielabel, dessen notwendige Zerstörung zum Verlust des Lenovo-Herstellersupports führt. Die Festplatte ist an zwei Schienen befestigt, die mit insgesamt drei Schrauben befestigt sind. Die Festplatte selbst ist mit vier weiteren Schrauben an den Schienen befestigt.
- Die ausgebaute Festplatte behandeln wir wie ein rohes Ei und setzen sie in die selbsterklärende IcyBox ein. Diese schließen wir an den anderen Rechner an. Hier installieren wir die kostenlose Probeversion von Acronis TrueImage, gehen oben auf “Backup und Recovery”->”Laufwerk- und Volume-Backup”->”Laufwerk-Modus”. Die Flex10-Festplatte auswählen und auf dem Rechner (C:…) ein Backup erstellen. Dauert ungefähr 20 Minuten.
- Jetzt die Festplatte aus der IcyBox entfernen, die SSD anschließen und wieder an den Rechner damit. Wir gehen auf “Recovery”, wählen das soeben erstellte Image, wieder gehen wir in den Laufwerk-Modus, wählen die SSD als Ziel (etwas missverständlich: “Quelle und Ziel” genannt). Es kommt eine Warnung, das die erstellte Platte nicht bootfähig sei – sie ist es aber trotzdem (zumindest war sie es bei mir). 15 Minuten warten.
- Das war’s im Prinzip schon. Jetzt die SSD mit den beiden Metallschienen verschrauben, dann in den Flex10 einschrauben. Ich habe den Rechner erst einmal so gestartet (ohne die Bodenplatte aufzusetzen), um zu sehen, ob er wirklich bootet, was er tat. Sodann die Bodenplatte wieder anschrauben. Fertig.
Eigentlich sollte Windows 8.1 selbst merken, das nun eine SSD verbaut ist und entsprechend mit ihr umgehen. Der Windows-Start dauert nun keine 10 Sekunden mehr. Das Alignment stimmte auch gleich, offenbar macht TrueImage das automatisch richtig. Aus der lahmen Krücke ist nun ein wirklich fixer und leiser (kein Lüfter!) Rechner/Tablet geworden. Die alte Platte hebe ich in der IcyBox auf, auch den Wiederherstellungs-USB-Stick behalte ich zur Sicherheit.